Die dritte Fastenwoche ist vorüber, erschreckend. Die Zeit rast, obwohl beim Fasten doch eigentlich entschleunigt wird.
Nachdem ich in der zweiten Fastenwoche ja immer Frischkornmüsli gefrühstückt hatte, wollte ich diese Woche etwas Warmes zum Frühstück. Ich hatte vor vielen Jahren mal eine Phase, in der im mich mit Traditioneller Chinesischer Medizin und der 5-Elemente-Küche befasst hatte. Ich fand heraus, dass ich ein Typ Mensch bin, der nicht wirklich für Rohkost gemacht ist und am besten, so war die Erkenntnis, solle ich alle Mahlzeiten des Tages warm zu mir nehmen.
Erst mal ungewohnt, ich war so aufgewachsen, dass es morgens und abends Brote gab, mittags ein warmes Essen. Ich probierte es trotzdem aus und fand es gut. Aus dieser Zeit habe ich immer noch ein Rezept im Ärmel, das von Zeit zu Zeit zum Einsatz kommt: Hirsebrei!
Mein Frühstück habe ich also in der dritten Fastenwoche wie folgt zubereitet (das Kochen im Kreis der fünf Elemente sieht eine ganz bestimmte Reihenfolge vor, in denen die Zutaten verwendet werden. Bei meinem Hirsebrei hier hat sich vermutlich die Reihenfolge mittlerweile verselbständigt, ich bitte um Nachsicht):
- Ein kleines Tässchen Hirse (ich wasche sie nie, das ist ja eigentlich auch nicht richtig, also beim Nachkochen bitte in eigenem Ermessen verfahren, denn ich hafte für nix)
- in eine heiße Eisenpfanne geben,
- dazu eine Messerspitze Kurkuma, manchmal Zimt oder Vanille, aber
- immer 3 grob gewürfelte Trockenfrüchte (ich nehme Aprikosen oder Pflaumen. Bei Rosinen erübrigt sich das Würfeln selbstverständlich)
- sowie ein Esslöffel getrocknete Kirschen und
- 3 gehackte Mandeln.
- Ein kleingewürfelter Apfel kommt auch noch in die Pfanne, und
- wenn die Hirse zu knistern, knacken und duften beginnt, gieße ich 5 kleine Tässchen Wasser dazu.
- Deckel drauf und dann das Ganze eine halbe Stunde auf kleinster Stufe köcheln lassen.
- Danach ausschalten, den Brei aber noch eine Viertelstunde auf dem Herd ziehen lassen.
- Ein Spritzer Zitrone dazu, und dann kann gefrühstückt werden.
Ich habe einen Thermobecher, in dem sich Speisen lange warmhalten lassen, sodass ich mir den warmen Brei auch schon oft mit ins Büro genommen habe. Mich hält der Brei länger satt als belegte Brote, und die wohlige Wärme eines süßen Breis ist schwer zu überbieten.
Nicht anders als in der zweiten Fastenwoche hatte sich das Mittagessen dann wieder auf den frühen Nachmittag eingependelt und es blieb bei dem altbewährten Wintergemüse-Kartoffeleintopf, den ich mir meist mit Mandelmus andicke und mit frisch gehacktem Fenchelgrün bestreue.
Soweit bin ich mit dem Zuckerentzug also ganz zufrieden, und alles, was ich zubereite, ist auch vollwertig. So richtig entbehrungsreich ist die Fastenzeit für mich nicht. Andererseits sagt ja auch niemand, dass es 7 Wochen richtig weh tun muss. Es ist halt einfacher beim Einkaufen, weil ich nichts anderes als Kartoffeln, Getreide, Obst, Nüsse und Gemüse kaufen muss.
Außerhalb der Fastenzeit stöbere ich gerne nach neuen Produkten, weil sich grade beim veganen Angebot immer viel tut, und dann landet das Zeug zu Hause, wartet im Kühlschrank darauf, fast abzulaufen um mich dann anzuspringen und zu fordern, dass ich mir ein Rezept einfallen lassen soll. Oder ich stehe vor den Schokoladen und überlege: soll ich? Oder soll ich nicht? Klar ist, dass das, was zu Hause landet, auch gegessen wird.
All das entfällt im Moment. Es gibt also keine aufregenden Küchenexperimente, aber auch keine Hamsterkauflawine, die weggegessen werden will. Insofern wird im Moment solide und schlicht gegessen, unspektakulär und wenig fotogen, aber gesund und lecker. Es ist nicht aufwändig und der bisherige Stellenwert meiner Mahlzeiten wird verändert, weil der Aufwand, den ich immer gerne betreibe, für 7 Wochen komplett nicht stattfindet. Das entspannt mich auf eine andere Art, als mich sonst Kochen und Backen entspannt hat.
Beides ist gut.