Vortrag – Vom Fleischverzehr und Fleischverzicht

Darf´s ein bisschen mehr seinDer Landschaftsverband Westfalen Lippe war mit seiner Ausstellung „Darf´s ein bisschen mehr sein?“ – Vom Fleischverzehr und Fleischverzicht – zu Gast in den Lüdenscheider Museen. Die Organisatoren fragten mich an, ob ich einen Vortrag halten würde zum Thema „Vegane Ernährung“. Ich habs gemacht, war natürlich ziemlich aufgeregt und es kamen tatsächlich auch eine ansehnliche Anzahl an Zuhörer. Der Vortrag kam auch ganz gut an, sodass ich gefragt wurde, ob er irgendwo nachzulesen wäre. Voila! Hier ist er. Ok., er ist etwas lang geworden – ich hab überlegt, ob ich ihn in mehreren Beiträge poste, aber ihn aus dem Zusammenhan gheraus zu lesen,…, naja, ich hab ihn hier in ganzer Länge eingestellt und hoffe er ist auch zum Lesen trotz der Länge inspirierend.

Warum ich zum Veganer wurde, warum die vegane Ernährung die gesündeste ist, sie sogar heilen kann. Tierschutz, Klimaschutz, Menschenschutz … alles darüber in dem

Vortrag für die Ausstellung „Darf´s ein bisschen mehr sein?
Vom Fleischverzehr und Fleischverzicht

Guten Abend zusammen. Mein Name ist Thomas Wewers, ich begrüße sie sehr herzlich zu meinem Vortrag. Ich möchte auch mich sehr herzlich bei Euch bedanken, dass ihr gekommen seid. Ebenfalls, möchte ich mich bei den Museen der Stadt Lüdenscheid bedanken, die diesen Abend ermöglicht haben, sowie beim veganen Stammtisch Lüdenscheid, und dem Fachgeschäft „goVegan“, die für die lukullischen Höhepunkte heute Abend sorgen werden. Vielen, vielen Dank.

Wie so oft bei Reden, die von einem spezifisches Thema handeln, sind unter den Zuhörern viele, die mit der Thematik vertraut sind, vielleicht schon mehr als halbe Experten sind und die dann in der Regel nicht viel Neues erfahren – dies wird wahrscheinlich  auch heute Abend so sein. Von diesem Gesichtspunkt aus gesehen bräuchten diese Experten gar nicht hier zu sein – aber: Ich werde heute Abend nicht nur Fakten zum Thema Vom Fleischverzehr zum Fleischverzicht aufzählen und kund tun, sondern auch erzählen, wie mein persönlicher  Weg zur veganen Ernährung verlaufen ist und so, vermute ich, dass dies deshalb ein unterhaltsamer Abend  werden könnte.

Außerdem fühle ich mich mit Ihnen und Euch, die sich mit dem Thema vielleicht sogar besser auskennen als ich, verbunden und fühle mich so etwas sicherer, verspüre so etwas wie Rückendeckung hier oben – z.B. wenn sich ein radikaler Fleischesser hier eingeschmuggelt haben sollte und mich mit Schnitzeln bewerfen will …, hoffe ich, dass ihr alle Eure Möhren zückt … und ihm deutlich macht, uns ist Fleisch wurscht.

Und es gibt natürlich nach meinem Vortrag lecker Essen und Trinken, weshalb sich das Hiersein heute Abend schon alleine lohnen werden wird.

Ja und dann gibt es Gäste und Zuhörer unter Ihnen/Euch, hoffentlich, die sich tatsächlich informieren möchten, neugierig sind auf das Thema vegane Ernährung und Veganismus. Ich hoffe, dass ich diesen Zuhörerkreis die einen oder andere interessanten Informationen liefern kann und Sie vielleicht motiviere, inspiriere und animiere, sich mit diesem Thema weiter- und tiefergehend zu befassen. Wenn sie das tun, das verspreche ich Ihnen, werden sie auf unglaubliche Zusammenhänge, Informationen und Erkenntnisse stoßen.

Kurz vor meinem 50-zigsten Geburtstag wurde ich zum Veganer. Das hat sich natürlich rum gesprochen wie ein Lauffeuer und kurz danach war eine Freundin meiner Tochter bei uns zu Gast – ich nenne sie mal Cloé.
„Thomas“, fragte sie mich, als sie gehört hatte, dass ich mich vegan ernähre, „Thomas, kommt man, wenn man erwachsen ist auch wieder in die Pubertät?“
„Ja“, hab ich gesagt, „allerdings heißt dass dann nicht mehr Pubertät, sondern Wechseljahre.“
„Aha“, sagte da Cloé, „weil man dann seine Ernährung wechselt…“

Ich bedauere, dass ich so spät auf dieses Thema gestoßen bin, doch vielleicht hat das ja bei mir tatsächlich mit dem Alter zu tun.
Für mich als Kind waren Menschen die 30, 32, 40, 43, 49 Jahre als waren immer Erwachsene. Wenn aber eine Frau oder ein Mann sagten, sie seien 50, dann waren das für mich Omma oder Oppa. Und tatsächlich, das Thema Alter spielte eigentlich nie eine Rolle für mich, der 30. zigste Geburtstag, der 40-zigste, aus meiner eigenen kindlichen Innensicht und Definition heraus, war ich zwar erwachsen, aber nicht alt.

Doch die 50 kämen immer näher … und dass meine kindliche Definition mit der Außenwahrnehmung durchaus deckungsgleich war, machte mir wiederum ein Kind bewusst:
Ich hatte eine Zeitlang im Krankenhaus zu tun als Klinikclown und wie immer mittwochs ging ich durch die Ambulanz zur Umkleidekabine. Von weitem sah ich ein 3-4 Jahre altes Mädchen, das auf dem Schoß seiner Mutter saß und mir freudig entgegen lächelte und sogar winkte. Erst war ich stolz, auf meine positive Ausstrahlung auf Kinder selbst ohne Clownskostüm, doch als ich näher kam, hörte ich wie das Mädchen ganz aufgeregt rief: „Opa, Opa!“

Anscheinend schien ich ihrem Großvater ähnlich zu sehen und ihre freudige Begrüßung hatte nichts mit einer positiven Ausstrahlung zu tun, sondern mit einem Oppa!
Zur Krönung sagte dann die Mutter zu ihrer Tochter: „Das ist nicht Opa, das ist einfach nur ein alter Mann.“

Zum aller ersten Mal stieß ich auf das Thema vegane Ernährung vor über 25 Jahren!
Da war die vegetarische Ernährung gerade mal das, was heute die vegane Ernährung ist: ein unverständliches Essverhalten über das man sich lustig machte.
„Kinder kommt rein, das Essen wird welk“, war noch einer der harmloseren Witze, die über Vegetarier gemacht wurden.

Da kam also ungefähr im Jahre 1989 in der Einrichtung, in der ich damals und auch heut noch arbeite ein junger Mann ins Büro, langhaarig, alternative Kleidung: buntes Batikhemd und kaputte Jeans –  für die er übrigens heute gutes Geld bekommen würde –  und fragte, ob es auch auf der geplanten Weihnachtsfeier veganes Essen geben würde.
Wir dachten erst, er hätte sich versprochen und meinte vegetarisch, weil mit dem Wort vegan niemand etwas anfangen konnte ….
„ Nein, nein“,  beteuerte der junge Mann, er würde nicht nur kein Fleisch und keinen Fisch zu sich nehmen, sondern auch keine Milch, keinen Käse, überhaupt keine tierischen Produkte.
Ich weiß noch genau, wie wir alle, auch ich reagiert haben: innerlich spöttisch, überheblich lächelnd alle gleichzeitig fragend: „Aber was kann man denn dann noch essen?“
„Was kann man denn dann noch essen?“

Im Nachhinein zweifle ich an meine Vorstellungskraft und Intelligenz:  Als hätte ich damals nur Fleisch, Wurst, Käse, Eier und Milch in mich hineingestopft.

Ist der junge Mann vielleicht heute Abend anwesend? Ich würde mich gerne persönlich bei ihm entschuldigen! Zu einer Zeit, in der die Vegetarier noch mühsam um Anerkennung bettelten – sich vegan zu ernähren und als Veganer zu outen, das verdient Respekt.

Die gesündeste Ernährung

Vom Fleischverzehr und Fleischverzicht? Doch warum? Warum soll jemand nicht nur auf Fleisch „verzichten“, wie es im Titel dieser Ausstellung heißt, sondern auch auf alle tierischen Produkte und sich somit nicht nur vegetarisch, sondern vegan ernähren?

Ein Jahr lang habe ich recherchiert, informiert, Artikel gelesen Berichte, Sendungen und Dokumentationen angeschaut und bin für mich zu dem Entschluss gekommen:
Die vegane Ernährung ist die gesündeste Ernährung.  Darum habe ich damit angefangen. Anfänglich habe ich mir gesagt: „Ab und zu gönne ich mir ein richtig tolles Stück Biofleisch, einen Hochseefisch, Eier von freilaufenden Biohühnern.“

Doch je tiefer ich mich mit dem Thema vegane Ernährung und mit den dazugehörigen Studien und Empfehlungen u.a. auch der WHO oder der deutschen  Gesellschaft für Ernährung  oder dem amerikanische Gegenstück, die zwar der Tierlobby sehr zugetan sind, aber sich den Zahlen und Ergebnissen eigener Untersuchungen nicht entziehen konnten, beschäftigt habe, steht für mich fest, dass der Verzehr von Fleisch und Tierprodukten krank macht.
Nur zwei Beispiele von vielfältigen Untersuchungen:

CORA-Studie des deutschen Institutes für Ernährungsforschung und der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf:
Nur 100g Fleisch und Wurst täglich erhöhen das Risiko an einer koronaren Herzerkrankung, also einer Erkrankung der Herzgefäße zu erkranken um 150%!
Harvard School of Public Health in Boston.
Bei täglich verzehrter Wurst stieg das Risiko eines frühzeitigen Todes um 20 Prozent, bei nicht weiter verarbeitetem Fleisch um 13 Prozent.
Das Risiko eines tödlichen Herzkreislaufleidens erhöhte sich um 21 beziehungsweise 18 Prozent.
Das Risiko einer tödlichen Krebserkrankung stieg um 16 beziehungsweise zehn Prozent.

Deshalb möchte ich aufgrund dieses Zusammenhangs auch gar nicht vom Fleischverzicht sprechen, denn das Wort „Verzicht“ impliziert ja, dass ich etwas erstrebenswertes lasse, dass durch den Verzicht ein Mangel entsteht. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall: indem ich kein Fleisch und keine anderen Tierprodukte verzehre, erfahre ich und meine Gesundheit eine Bereicherung. Intuitiv und diffus scheint das jeder zu wissen, auch die, die Fleisch und Milchprodukte zu sich nehmen.Denn es hat noch niemand zu mir gesagt: „Ich esse Fleisch und Käse, weil es so gesund ist.“  Die Begründung, Fleisch und Käse zu essen ist immer: Weil es halt so lecker ist.

Weil es halt so lecker ist.

Soviel ich weiß, schmeckt der Fliegenpilz oder der grüne Knollenblätterpilz auch sehr lecker. Aber niemand käme auf die Idee, diese giftigen Pilze mit der Begründung zu essen, weil sie halt so lecker sind.

Nun, das liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Wirkung des Giftes der Pilze nicht lange auf sich warten lässt und in kürzester Zeit und unmittelbar Krank macht oder sogar zum Tode führt.
Tückisch ist, dass die gesundheitlichen Folgen der Fehlernährung mit Tierprodukten nicht sofort, sondern erst nach Jahren sichtbar werden.

Von beiden, vom leckeren Pilz und vom ach so leckeren Fleisch, wissen wir nun aber, dass sie krank machen, doch während ich zum grünen Knollenblätterpilz sage: „Du schmeckst zwar, aber ich esse dich trotzdem nicht, weil du mich krank machst“, sage ich zum Fleisch: „Du schmeckst, machst mich zwar krank, aber ich esse dich trotzdem.“

Dieses paradoxe Phänomen ist mit Wissen und Vernunft also nur schwer beizukommen, andere Kräfte müssen am Werke sein:

  • Traditionelles Ernährungsverhalten
  • Jahrhunderte  alte Gewohnheiten
  • Die Unfähigkeit, sich einzugestehen, etwas falsch gemacht zu haben
  • Manipulative Strategien der Fleisch- und Tierindustrie
  • Die, „das war schon immer so Einstellung“.

Ja, es mag sein, dass sich das Gehirn des Homo sapiens durch die erhöhte Eiweißzufuhr durch das Verzehren von Fleisch schneller entwickelt hat und dafür bin ich Herrn Ötzi auch sehr dankbar.  Doch wer mit der Steinzeit argumentiert, der muss auch akzeptieren, dass er als Antwort darauf von mir kein Gegenargument zu hören bekommt, sondern meine Faust zu spüren, denn das kommt schließlich dem Konfliktlösungsmodell des Homo sapiens näher.

Außerdem sieht es so aus, dass der prozentuale Anteil der fleischlichen Ernährung in der Steinzeit auch nur bei 20% gelegen hat. Also weitaus weniger als zumindest ich angenommen habe. Zudem wurde unser Vorfahre ja leider bei weitem auch nicht so alt wie ich heute aussehe …, das heißt, die gesundheitlichen Auswirkungen des Fleischkonsums kamen ggf. gar nicht zu Tragen.

Auch ist das Fleisch mit dem Fleisch der Steinzeit nicht zu vergleichen:
Durch Züchtung und spezielle Fütterung liefern nicht nur weniger Kalorien, sondern eben auch weniger Mineralien. Der Eisengehalt zum Beispiel ist laut Erhebungen des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie mittlerweile um 60 Prozent niedriger als üblicherweise angegeben. Die genauen Ursachen für diesen Schwund sind bisher ungeklärt.

Abgesehen von der krankmachenden Wirkung des Fleischverzehrs ist Fleisch als Nährstoffquelle heutzutage durchaus entbehrlich.
Selbst das so viel beschrieben Proteine sind durch die Aufnahme über pflanzliche Quelle für den Körper wesentlich besser verwertbar.

Kochen - Eine Naturgeschcihte der TransformationIn seinem Buch „Kochen“ berichtet Michael Pollan, Professor für Journalismus in Berkley der 2010 vom Times Magazin als einer der 100 einflussreichsten Menschen gezählt wurde, von einer These des Anthropologen und Primatenforschers Richard Wrangham der Harvard-Universität, der in seinem bestechendem Buch „Feuer fangen“, nicht die Herstellung von Werkzeugen, nicht die Sprache und nicht den Verzehr von Fleisch dafür verantwortlich sind, die uns vom Affen abhob und menschlich machte, sondern das Kochen.
„Seiner „Kochhypothese“ zufolge veränderte das Aufkommen gekochter Nahrung den Verlauf der menschlichen Evolution. Weil diese Kost energiereicher und leichter verdaulich war, konnten die Gehirne unserer Vorfahren wachsen (denn Gehirne sind notorische Energiefresser) und ihre Verdauungssysteme schrumpfen. Da es viel mehr Zeit und Energie kostet, rohe Nahrung zu kauen und zu verdauen, haben Primaten unserer Größe einen deutlich größeren Verdauungstrakt als wir und verbringen viel mehr Zeit mit Kauen – etwa sechs Stunden am Tag.

Das Kochen nahm uns also sozusagen einen Teil der Arbeit des Kauens und Verdauens ab und vollzog ihn außerhalb unseres Körpers, unter Verwendung äußerer Energiequellen. Zudem konnten wir mit dieser neuen Technologie viel möglichen Kalorienlieferanten entgiften und uns dadurch neue Nahrungsquellen erschließen, die andere Lebewesen nicht nutzen konnten. Als die Menschen nicht mehr den ganzen Tag lang große Mengen roher Nahrung sammeln und stundenlang kauen mussten, konnten sie die so gesparte Zeit und Energie für andere Zwecke wie die Entwicklung einer Kultur nutzen.“

Fleisch spielte bei diesem Prozess eine eher untergeordnete Rolle und wie wir alle wissen, liegt der Braten schwer im Magen – nicht auszudenken, was sich da für eine Kultur entwickelt hätte, wären unsere Vorfahren auf Fleisch so abgefahren wie wir heute.

Welche Krankheiten sind es denn nun, die wegen massiver Fehlernährung,
insbesondere durch Fleisch, Milch, Milchprodukte, Eier, tierliche Fette und Proteine entstehen können?

Übergewicht, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Angina pectoris, Schlaganfällen, Arteriosklerose,
Osteoporose, Krebs, Diabetes, Alzheimer und weitere chronischen Erkrankungen, Brustkrebs, Prostatakrebs,  Multiple Sklerose, Parkinson, Diabetes Typ I, Diabetes Typ II, Eierstockkrebs, usw.

Unzählige ernährungswissenschaftliche Untersuchungen der letzten Jahre offenbarten den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Tierprodukten und diesen schweren Erkrankungen.

Doch es gibt Hoffnung!

Selbst für so Späteinsteiger in die vegane Ernährung wie mich!
Denn im Umkehrschluss heißt es ja, dass sich die Risiken an den eben genannten Krankheiten zu erkranken durch eine vegane Ernährung wesentlich reduzieren lassen!
Und: Es ist unglaublich aber wahr: durch eine pflanzlich basierte, also vegane Ernährung lassen sich Krankheitsprozesse aufhalten, ja Krankheiten lassen sich sogar heilen!

Professor Dr. T. Colin Campbell, Autor der Ernährungsstudie „The China Study“ erklärt die Vorteile einer veganen Ernährung so:

„Zudem existieren nun beeindruckende Belege, die beweisen, dass fortgeschrittene Herzerkrankungen, bestimmte relativ fortgeschrittene Krebsarten, Diabetes und einige andere degenerative Erkrankungen durch Ernährung rückgängig gemacht werden können.“

Mehr als vierzig Jahre war Professor Dr. T. Colin Campbell einer der weltweit führenden und anerkanntesten Ernährungsforscher. Der emeritierte Professor an der Cornell University hat mehr als 300 Forschungsarbeiten verfasst. Sein Vermächtnis, das China-Projekt, ist die umfassendste Studie über Gesundheit und Ernährung, die jemals durchgeführt wurde. Sie wurde durch staatliche Forschungsgelder der USA und Chinas finanziert und deshalb auch besonders gut durch Behörden überwacht.

Das berühmteste Beispiel einer Heilung ist das des ehemaligen Präsidenten der USA, Bill Clinton. Dieser hatte eine schwere koronare Herzerkrankung, die sich auch durch mehrere Operationen nicht verbesserte.
Bis ihn sein Arzt, Dr. Caldwell B. Esselstyn, der 1994/1995 in die Liste der besten Ärzte der USA aufgenommen wurde, von einer veganen Ernährung überzeugte und ihm somit das Leben rettete.

Dr. Esselstyn schrieb das Buch „Prevent and Reverse Heart Disease“. In diesem Buch berichtet er über seine in den 80er und 90er Jahren durchgeführte Studie mit schwer herzkranken Patienten, denen durch Medikamente oder Operationen nicht mehr zu helfen war und die oftmals nicht mehr lange zu leben hatten. Alle Patienten, die sich strikt an seine fettarme vegane Ernährung hielten, überlebten nicht nur bis zur Fertigstellung seines Buches, sondern gewannen sogar ihre Gesundheit zurück.

Doch wie sieht eine gesunde, richtige, vegane Ernährung aus? Wer sich von Pommes und Cola ernährt, lebt auch vegan, aber gesund ist das natürlich nicht.

Es gibt 7 einfache Regeln, wer diese beachtet, holt das optimal aus der veganen Ernährung heraus:

Die 7 Regeln einer gesunden veganen Ernährung

  • Regel 1
    Am wichtigsten: So abwechslungsreich wie möglich ernähren!
  • Regel 2
    Vitamin B12 als Nahrungsergänzung nehmen, im Winter eventuell Vitamin  D (entweder veganes Vitamin D2 oder Vitamin  D3 veganer Herkunft), Jod erhalten Sie aus Algen oder Jodsalz, das Sie aber bitte sparsam verwenden.
  • Regel 3
    Vitamin-C-haltige Getränke zu den Mahlzeiten, um die Eisenaufnahme zu optimieren.
  • Regel 4
    Raffinierten Zucker und Auszugsmehl meiden.
  • Regel 5
    Zusätzliche Fette/Öle nur in geringen Mengen (Herzkranke sollten auf zusätzliche Fette/Öle völlig verzichten). Dies gilt aber nicht für vegane Kleinkinder.
    Tipp: Omega-3-Fettsäuren bezieht man am besten aus frisch gemahlenen Leinsamen.
  • Regel 6
    Industriell verarbeitete Nahrungsmittel eher selten konsumieren.
  • Regel 7
    Frische Früchte, Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte bevorzugen.

Ist es wirklich so schwer, sich vegan zu ernähren? Ist es wirklich so kompliziert? Muss man sich wirklich so viel umstellen?

Meine Antwort darauf ist meistens: Wenn ich von etwas überzeugt bin, wenn ich weiß, dass es gut für mich ist, dass ich wahrscheinlich länger und besser, vitaler lebe, dann ist das bisschen umstellen, ein Klacks, es macht sogar riesigen Spaß und wenn man es einmal drauf hat, dann ist es sogar kinderleicht, sogar gar nicht teurer als eine Ernährung mit Fleisch und tierischen Produkten.

An diese Stelle passt auch gut die Weisheit von Seneca, einem römischen Philosophen, Dramatiker, Politiker, Naturforscher und Schriftsteller:

„Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“

Und es ist wirklich erstaunlich: Nach kurzer Zeit stellen sich bei einer Umstellung auf eine vegane Ernährung tatsächlich fühlbare, positive und merkliche Veränderungen ein:

Nach nur ca. 3 Wochen fühlte ich mich fitter, wacher, energiegeladener und konnte besser schlafen. Bald darauf stellte sich auch mein Geschmack um, Dinge, die ich früher nicht mochte, wie z.B.: die Sateh-Soße, schmeckten mir. Ich schmeckte mehr, tiefer, brauchte viel weniger Gewürze an den Speisen….

Allein die gesundheitlichen Gründe reichen also, wie ich finde, aus, die Ernährung umzustellen.

Klimaschutz, Menschenrechte, Welthunger

Doch in die Thematik rund um die vegane Ernährung und Fleischkonsum darf natürlich die Tierschutzthematik nicht außer Acht gelassen werden. Desweiteren kommt das Thema Klimaschutz, Menschenrechte und Welthunger hinzu.  Auf alle diese Themen hat unser Essverhalten erheblichen Einfluss und auch hier wiegt jedes Thema allein so schwer, dass jeder sofort seine Ernährungsweise überprüfen müsste – da aber keine Thema isoliert im Zusammenhang mit dem Thema des heutigen abends steht und unsere Ernährung auf alle vier Themen Einfluss hat, ist es mir mittlerweile unverständlich, dass nicht jeder sofort etwas ändert, sobald dieser um die Zusammenhänge weiß.

Tierschutz

Ich möchte zum Thema Tierschutz nicht die ungeheuerlichen Gräuel, nicht die zum himmelschreienden Grausamkeiten schildern, nicht über das unerträgliche Leid denen Tiere im Rahmen der Massentierhaltung ausgesetzt sind, reden, auch nicht über den Irrsinn, wie die eingesetzten Medikamente und Mittelchen in der Massentierhaltung unsere Gesundheit gefährden und dazu beitragen, dass multiresistente Keime entstehen, die in unseren Krankenhäuser zu immer größeren Problemen führen, an denen Menschen sterben, auch nicht über den Wahnsinn darüber, dass millionen Liter Gülle unser Grundwasser verseucht und die Schweine- und Kuhpisse mittlerweile durch ganz Europa transportiert wird und auch nicht davon, dass die Fleischindustrie mit Milliarden, Milliarden(!) Euro subventioniert wird und auch nicht über die ekeligen, unglaublich entsetzlichen Zustände, die auf Schlachthöfen herrschen und vor denen auch die Tiere aus sog. Biotierhaltung nicht  geschützt sind, und dass alle nur, damit wir billiges, krankmachendes Fleisch, krebserzeugende Milch und den ganzen anderen Käse auf unseren Teller bekommen, weil es halt so lecker ist …, nein, ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen, die ich in dem Buch „Vegan“ von Alexandra Kuchenbaur gefunden hab und von Ajahn Brahm stammt und „Die Kuh, die weinte“ heißt.

(Die GeschichVegan - Warum vegane Ernährung uns und die Welt heiltte schreibe ich hier nicht auf, da würde der Text doch sehr lang – es geht um einen Mann der in einer Schlachterei im Knast arbeitet und druch die Tränen einer Kuh, die er schalchten soll, sein Verahlten ändert – eine lesenswerte Geschichte!)

Ich wünsche mir, dass dieser Mann, der wahrlich nicht auf der Sonnenseite des Lebens gestanden hat mit seiner Fähigkeiten zu mitfühlendem Verhalten uns, die sich in ihrer Komfortzone, doch so bequem eingerichtet haben, ein Beispiel ist.

Wenn man dann noch bedenkt, dass TÄGLICH ein fußballfeldgroßes Stück Regenwald verschwindet, um genug Soja für Tierfutter anbauen zu können, dass alle Komponenten der Massentierhaltung mehr als der gesamte weltweite Verkehr (alle Verkehrsmittel eingerechnet) zur Klimaerwärmung beitragen, und dann noch berücksichtigt, dass 90% des angebauten Soja für die Fütterung der Tiere gebraucht werden und nicht den hungernden Menschen zur Verfügung gestellt werden, die übrigens bei weitem nicht so viel Anbaufläche benötigen würden, dass unverhältnismäßig viel, Unmengen,  an Wasser und Energie gebraucht und verbraucht wird, damit ein Schnitzel auf unsere Teller liegt, dass Kinder deshalb sterben müssen, weil wir Fleisch essen, weil es halt so lecker ist, dann könnte ich es nicht verstehen, dass heute Abend von uns Anwesenden hier, die all diese Zusammenhänge durchschauen und verstehen, sich nicht mehr von der Fleisch- und Tierindustrie einer Gehirnverschmutzung unterziehen, dann könnte ich es nicht verstehen, dass ihr heute Abend noch und in den folgenden Tagen in eine Bratwurst beißen könnt, Appetit auf einen Döner habt oder euch ein Schnitzel reinziehen wollt.

Jedes Stück Fleisch, dass gegessen wird, ist ein Schlag in das Gesicht eines hungerndes Kindes,

sagte der ehemalige Stellvertretende Geschäftsführer der Citybank.

Weil es halt so lecker ist.

Guten Appetit.

Doch ich möchte den Vortrag nicht so negativ enden lassen, sondern mit einem Zitat meine Tochter:

„Papa, die Welt wandelt sich.“

Denn sie entdeckt überall kleine Zeichen der Veränderungen, die hoffen lassen und deutlich machen, dass wir tatsächlich in einem unumkehrbaren Prozess stecken, der die Welt lebenswerter macht:

Ikea hat nun vegane Köttbullars im Angebot, Mc Donald´s weitet sein vegetarisch/vegane Angebot aus und im Café „Der kleine Prinz“, hier in Lüdenscheid, kann man zumindest schon mal einmal wöchentlich vegan zu Mittag essen, am 7. Juni findet in Karos Kunst & Cafe der nächste vegane Stammtisch statt  und das Schmackofatz bietet in Lüdenscheid im Oktober vegane Kochkurse an.

Mein Töchterchen: „Lüdenscheid wandelt sich…“ das ist doch schon mal was.

Ich, sie, wir haben es in der Hand …

Lassen sie uns das notwendige tun, dann das mögliche, damit wir eines Tages plötzlich das Unmögliche schaffen.

„Nichts wird die Gesundheit der Menschen und die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung.“,

sagte Albert Einstein bereits vor Jahrzehnten.

Erstaunliche Worte zu einer Zeit, in der man noch nicht  so viel über die Zusammenhänge und die Auswirkungen der Ernährung auf Gesundheit, Umwelt, Klima, Welthunger, Tier- und Menschenrechte wusste.

Hätte Albert Einstein damals bereits über die jetzigen Erkenntnisse der modernen Wissenschaften verfügen können, so wäre seine Aussage mit Sicherheit leicht modifiziert erfolgt:

Nichts wird die Gesundheit der Menschen und die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur veganen Ernährung.

„Wenn einer alleine träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele träumen, ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit.“

Vielen Dank und nun wünsche ich ihnen wirklich einen guten Appetit –

Vom Fleischverzehr und Fleischverzicht – nein schreiten wir vom Fleischverzehr zum Fleischverzicht….

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